Manuela (aus Freiburg) ging mit Ihrer Familie im Rahmen unserer ersten Mitmach-Expedition im September 2017 an Bord der ALDEBARAN. Von Ihren Erlebnissen rund um das Wochenende das Hobbyforscher lässt sie uns teilhaben:
Nach vielen Urlauben im Süden sollte es in diesem Jahr mal wahr werden von unserem Heimatort im südlichsten Teil von Deutschland in den nördlichsten Teil zu fahren. Unsere Wünsche an den Urlaub waren Radfahren, Schwimmen, Wandern und eine Ferienwohnung in der Nähe vom Wasser. Bei einem Blick auf die Landkarte ist mir und meinem 12jährigen Sohn Jonas das Gebiet mit den vielen Seen aufgefallen. Als wir meinem Mann den Vorschlag unterbreiteten in diesem Jahr Urlaub an der Mecklenburgischen Seenplatte zu machen gab es ein leichtes Stirnrunzeln.
Ich begann Informationen zu sammeln. Im Internet las ich von der Mitmachaktion und vom Forschungsschiff der Aldebaran. Als ich dies meinem Sohn vorlas war er hellauf begeistert. Schon die Bilder und die Berichte fanden wir total spannend. Gemeinsam verfassten wir die Bewerbung für die Mitmachaktion und buchten ein Ferienhaus in Rheinsberg im Hafendorf. Glücklicherweise erhielten wir beide Zusagen.
In Rheinsberg angekommen konnten wir unsere Vorstellungen und unsere Urlaubsvorhaben verwirklichen und fühlten uns sehr wohl umgeben von vielen Seen. Dazu kam das Angeln und das Essen von mindestens einmal täglich Fisch, am liebsten Fischbrötchen. Als es dann Richtung Waren (Müritz), an den größten See der Mecklenburgischen Seenplatte ging, waren wir gespannt. Der erste Eindruck von Waren hat uns schon begeistert. Der wunderschöne Hafen, die quirlige Fußgängerzone, die Lage der Jugendherberge zwischen zwei Seen - es war rundum gelungen.
Mit plus/minus 50 war ich dann doch schon länger nicht mehr in Jugendherbergen unterwegs und deshalb gespannt was mich erwarten würde. Nach einer knappen Begrüßung mit klaren Ansagen fanden wir aber in unserem Zimmer ein nett hergerichtetes Begrüßungsgeschenk mit Getränken und Speisen. Auch ein Programm für unseren Aufenthalt, als Gewinner der Mitmachaktion, befand sich auf unserem Tisch.
Gemäß dem Programm starteten wir im Mürizeum. Was uns da erwartete wussten wir nicht so recht. Außer 2 Stunden Führung? Kaum angekommen wurden wir von einer Dame freundlich begrüßt, die uns dann anschließend durch das Mürizeum führte. In einer Gruppe mit den weiteren Teilnehmern starteten wir unseren Rundgang durch das "Haus der 1000 Seen". Dann wurde uns Frank als unser Skipper und Leiter der Mitmachaktion auf dem Forschungsschiff vorgestellt. Auch er gesellte sich zu der Gruppe. Es blieb spannend. Wer von den Leuten wohl mit aufs Schiff kommt?
Das Mürizeum in seiner Vielfalt begeisterte jeden von uns. Jonas konnte sich von den vielen Aquarien kaum losreisen, während ich die Ausstellung über Wild spannend fand. Mein Mann interessierte sich für die Vogelarten, die an der Mecklenburgischen Seenplatte vorkommen. Am Ende stellten wir fest, dass die angesetzten zwei Stunden viel zu kurz waren. Gerne wären wir noch länger geblieben.
Aber unser Abendessen in der Jugendherberge wartete schon auf uns. Da hatten wir auch genügend Zeit uns gegenseitig vorzustellen und zu erfahren wie sich das Team der Gewinner zusammensetzten. Beim Frühstück am Morgen wurde mir auch schnell klar wofür die präzisen Ansagen der Herbergsleitung notwendig sind. Beim Frühstücken, auch mit Jugendlichen verschiedenster Nationen, war dadurch ein ruhiges und angenehmes Essen möglich.
Dann endlich, schon der Anblick des knallgelben Schiffs im Hafen war besonders. Frank hieß uns auf dem Schiff willkommen, wir durften zusteigen. Richtig toll. Er stellte uns sein Team vor. Michl der Co-Skipper und Tina die Photographin und Helferin in allen Lagen.
Nach einem ausführlichen Briefing haben wir alles genauestens erklärt bekommen und jeder wusste was uns die nächsten zwei Tage bringen werden. Frank klärte auch alle unsere noch offenen Fragen. Auch die Technik auf dem Schiff und die Möglichkeiten, die es bietet, wurden so erklärt, dass ich es gut verstehen konnte. Unter Motor stachen wir in die See. Es war leider regnerisch und windig. Auch mit meiner Sorge, dass es mir etwas schlecht werden könnte bei dem Wetter, wurde ich nicht alleine gelassen. Als ich ein bisschen blass wurde rannte Michl und kam mit Vitamin C aus der Koje, um mir einen Drink zu verabreichen. So wurden wir buchstäblich verwöhnt. Es gab auch immer heißen Tee und Kekse.
Wir nahmen Bodenproben um die Beschaffenheit des Bodens zu sehen. Während Michls Erklärungen ging seine Begeisterung auf uns über. Auch die vier Jungs waren bei allen Ausführungen konzentriert dabei. Michl hat die Gabe den eigentlich langweiligen Boden so zu erörtern, dass es auch für die Kinder überhaupt nicht langweilig wurde. Mit den verschiedensten Instrumenten an Bord konnten wir die Beschaffenheit der Erde unter Wasser sehen und so die Unterwasserberge aufsuchen. Auf einem der Unterwasserberge machten wir dann auch Halt um uns die Bewachsung an den unterschiedlichsten Stellen von Michl erklären zu lassen.
Das Schiff kann bis zu 0,80 cm Wasserhöhe fahren. Auch dies hat uns Frank bewiesen. So war es uns ganz unproblematisch möglich vom Schiff aus auf dem Boden des Wassers die Bewachsung und die Muscheln zu sehen. Wenn Michel seinen unbändigen Lockenkopf mit einer Haarspange versuchte zu zähmen wurde es ernst, ansonsten lief alles sehr entspannt und ruhig ab. Mir erschien es als Würde Skipper und Co-Skipper wie ein Uhrwerk funktionieren. So auch beim Mittagessen. Lediglich beim Schneiden des Gemüses und beim Abspülen nahm Frank unsere Hilfe in Anspruch, ansonsten bereitete er das Mittagessen alleine zu während Michel sich um alles andere kümmerte. Auch beim Essen ist Frank konsequent. Von den Getränken bis zur Nachspeise Bio, ökologisch... Tattoria La Vialla ist sowieso richtig lecker und an Bord schmeckt es noch besser. So verging der Tag viel zu schnell und wir traten unter Segel die Heimfahrt an.
Nach einem gemütlichen Spaziergang durch Waren erwartete uns in der Jugendherberge das Team am Grill. Im Innenhof wurde für uns und die anderen Gäste gegrillt. So hatten wir noch die Möglichkeit gemeinsam über unsere Erlebnisse des Tages zu sprechen. Wir waren müde und wollten früh ins Bett, denn jeder wollte für den nächsten Tag fit sein.
Nach einem reichhaltigen Frühstück durften wir nochmals einen unvergesslichen Tag auf der Aldebaran und dieses mal mit Sonnenschein genießen. Das gute Wetter entlockte den Jungs den Wunsch „baden zu gehen“. Noch bevor sie es äußern konnten hatte Frank ein günstiges Plätzchen auf einem Unterwasserberg ausgemacht, an dem wir den Anker setzten. Die Unterwasserkamera war natürlich auch wieder im Einsatz und während wir die unterschiedlichen Muscheln beobachteten schwamm irgendetwas Großes an der Kamera vorbei und winkte uns zu. Oh, wohl niemand kannte dieses Lebewesen so gut wie ich! Es war mein Sohn, der sich diesen Scherz erlaubte. Etwas erschrocken blickte ich in die Augen der Skipper. Aber auch das hat sie nicht aus der Ruhe gebracht. Puh! Ich war erleichtert. Obwohl dies nicht zum Thema Forschung gehört hat Michel nach herzhaftem Lachen kurzfristig das Signal gegeben. Kannst nochmals durchschwimmen. Die Kamera läuft! So konnten wir einen weiteren spannenden und vielfältigen Tag auf der Aldebaran verbringen.
Bei der Rückfahrt unter Segeln wurde es ruhig an Bord der Aldebaran. Ich glaube nicht nur ich war traurig dass diese schönen Tage zu Ende gingen. Wehmütig haben wir uns verabschiedet. Es galt nicht nur Abschied von der Aldebaran mit seinem Team zu nehmen sondern auch von der Mecklenburgischen Seenplatte. Wie sehr haben wir die Seenlandschaft genossen. Auch bei meinem Mann gibt es ein strahlen in den Augen, wenn wir uns an unseren ersten Urlaub an der Mecklenburgischen Seenplatte erinnern. Es wird sicherlich nicht der Letzte sein.
Herzlichen Dank für Erlebnisse, die tief berührt haben.